24.08.2018

Trinkwasserchlorung

Bei einer Überprüfung des Trinkwassers wurde im August 2018 eine Grenzwertüberschreitung im Bereich der coliformen Bakterien festgestellt.

Warum wurde das Trinkwasser gechlort?

Bei einer Überprüfung des Trinkwassers wurde im August 2018 eine Grenzwertüberschreitung im Bereich der coliformen Bakterien festgestellt. Daher hat die SVS in enger Abstimmung mit dem Gesundheitsamt eine Desinfektion für das betroffene Netz mittels Chlorung am Freitag, 24. August, eingeleitet und im November 2018 wieder abgesetzt.

Welche Keime wurden bei den Proben entdeckt?

Coliforme Bakterien finden sich häufig in der Umwelt und haben zunächst keinen Bezug zu einer fäkalen Verunreinigung durch E-Coli-Bakterien, den Erregern von Darmerkrankungen. Coliforme Keime machen gesunde Menschen nicht krank, weder alt noch jung. Coliforme Keime finden sich beispielsweise in der Erde, in Blumentöpfen oder auf Blattpflanzen selbst. Die Bakterien sind natürlicher Bestandteil des so genannten Biofilms, der sich in jedem Wassernetz bildet. Die Filme sind ins sich stabil. Durch eine Störung wie beispiesweise einen Erdstoß kann der Film reißen, oder durch ungewohnte Wärme können sich die Bakterien vermehren, der Biofilm gerät aus dem Gleichgewicht und die Bakterien verteilen sich. Das Gesundheitsamt erklärt die coliformen Bakterien so: "Die coliformen Bakterien sind keine Krankheitserreger, nur Indikatorkeime, die anzeigen, dass das Schutzschild des Versorgungssystems eine Lücke hat."

Gemäß den Anforderungen der Trinkwasserverordnung dürfen in 100 ml Trinkwasser keine coliforme Bakterien nachgewiesen werden. Der Grenzwert liegt also bei null. Bei der Beprobung gibt es demnach nur die Feststellung, ob der Grenzwert überschritten wurde oder keine Verunreinigung vorliegt.

Chlort die SVS bereits Teile des Trinkwassers?

Ja, seit jeher. So wird beispielsweise das Wasser aus den Wieselsbachquellen aufgrund der natürlichen Einträge gechlort. Die SVS bezieht einen Großteil des Trinkwassers vom Bodensee (bis zu 70 Prozent) und speist den Rest aus eigenen Quellen ein.

Welche Stadtbezirke sind von der Chlorung betroffen?

Stadtbezirke

Schwenningen
Weilersbach
Obereschach
Mühlhausen
Nordstetten
Zollhaus/ Hardthöfe
Zentralbereich mit Gebiet Auf Herdenen, Neuer Markt, Klinikum
Gemeinde Dauchingen

Straßen Gemarkung Villingen:

Albert-Schweitzer-Str.
Alte Nordstetter Straße
Am Lämmlisgrund
Auf der Steig
Bertholdshöfe
Bozener Str.
Bregenzer Str.
Brüsseler Str.
Drachenloch
Eckweg
Egerstr.
Friedrichsthaler Str.
Grenzweg
Im Schilterhäusle
Innsbrucker Str.
Klinikstr.
Kremser Str.
Kufsteiner Str.
La-Valette-Straße
Lina-Wehrle-Str.
Luxemburger Str.
Margarethe-Scherb-Str.
Marie Curie Straße
Memelstr.
Meraner Str.
Milanstraße
Neißestr.
Nordstetten
Oderstr.
Raiffeisenstr.
Römerweg
Savonastr.
Schwenninger Str.
Severin-Kern-Str.
Sudetenstr.
Tiroler Str.
Tulastr.
Ursula-Haider-Str.
Veronika-Zorn-Str.
Vintlweg
Vor dem Klosterwald
Vorderer Eckweg
Weichselstr.
Wilhelm-Schickard-Str.
Wöschhalde
Zittauer Str.
Zollhäusleweg

Welche Stadtbezirke sind von der zusätzlichen Chlorung nicht betroffen?

Villingen (außer den oben genannten Straßen), Tannheim, Pfaffenweiler, Herzogenweiler, Rietheim, Marbach, Weigheim

Warum sind manche Stadtbezirke betroffen und andere nicht?

Bei den nicht betroffenen Stadtteilen handelt es sich um ein eigenständiges, abgegrenztes Netzgebiet.

Wie konnte es zur bakteriellen Verunreinigung des Trinkwassers kommen?

Eine Ursache oder eine Quelle der Keime kann derzeit nicht ausgemacht werden. Die Vermutungen vom vergangenen Jahr scheinen sich zu verdichten: Aufgrund der ferienbedingten verminderten Abnahme aus dem Wassernetz durch Betriebe, öffentliche Einrichtungen und Haushalte ist der Absatz gesunken, das Wasser steht in vielen Leitungssträngen und stagniert. Zusammen mit den hohen Temperaturen entsteht ein ideales Milieu, in dem sich die Keime vermehren können.

Ist das Chlorwasser sofort nach Start der Chlorung in den Haushalten angekommen?

Nein. Die Dosierung von maximal 0,3 mg/l Chlor entspricht den in der Trinkwasserverordnung festgelegten Grenzwerten. Da die SVS diese geringe gesetzliche Dosierung einhält, kann es mehrere Tage dauern, bis das gesamte Netz gechlort ist.

Ist Chlor für Menschen schädlich?

Das zugesetzte Chlor ist in der von uns eingesetzten Konzentration laut Gesundheitsamt für den menschlichen Körper unbedenklich. Dieses Verfahren entspricht den Richtlinien der WHO und ist ein absolut gängiges Verfahren, so das Gesundheitsamt. Gleiches gilt für die Freisetzung des Chlorgeruchs. Neben diesem kann es aufgrund einer natürlichen Reaktion auch zu modrigen Gerüchen kommen. Diese sind ebenfalls nicht bedenklich. Für Aquarien ist das gechlorte Wasser allerdings ungeeignet.

Was ist Rohwasser?

In den veröffentlichten Analyseergebnissen ist das Ergebnis einer Rohwasseranalyse mit ebenfalls positivem Befund enthalten. Dies ist eine Analyse welche von den SVS im Rahmen einer Risikoanalyse für das gesamte Wasserversorgungssystem durchgeführt wird. Von Seiten der Trinkwasserverordnung ist die Beprobung des Rohwassers nicht vorgeschrieben. Bakteriologische Verunreinigungen stellen im Rohwasser keinen Mangel dar, diese werden im Wasseraufbereitungsprozess im Wasserwerk entfernt.