23.12.2021

«Es warten spannende Aufgaben und Herausforderungen auf uns»

Mit dem Jahreswechsel beginnt bei der SVS eine neue Zeitrechnung. Nach 22 Jahren scheidet Ulrich Köngeter als Geschäftsführer des SVS-Konzerns aus. Mit Gregor Gülpen übernimmt ein neuer Mann das Ruder innerhalb des Unternehmens. Seit November ist der 50-Jährige bereits in Würden, das Amt übernimmt er jedoch erst zum neuen Jahr.

Ab 2022 der neue Mann an der Spitze der SVS: Gregor Gülpen. Foto: Michael Kienzler

Herr Gülpen, Sie sind seit November in Villingen-Schwenningen. Der offizielle Stabwechsel in der Geschäftsführung der SVS erfolgt erst zum 1. Januar 2021. Wie ist Ihr Fazit nach den ersten Wochen?

«Ich bin absolut positiv gestimmt und die ersten Eindrücke sind durchweg positiv. Die SVS ist sehr strukturiert nicht nur in ihrer Außenwirkung, sondern auch im täglichen Handeln. Positiv ist mein Eindruck auch dahingehend, wie man sich den heutigen Herausforderungen als Stadtwerk stellt und wie die großen Themen unserer Zeit angepackt und angegangen werden. Meine ersten Tage bei der SVS waren geprägt von vielen Gesprächen und auch hier hat sich mein erster, positiver Eindruck bestätigt. Mit Herrn Köngeter verlässt der Geschäftsführer das Unternehmen, der 22 Jahre lang an der Spitze agiert und die SVS erfolgreich geführt hat. Nun kommt mit mir ein neues Gesicht. Rückblickend betrachtet, war es für mich wichtig das Unternehmen in den vergangenen zwei Monaten in Ruhe kennenzulernen, sodass ab Januar ein vernünftiger Übergang erfolgen kann.»

 

Was hat die Stelle als Geschäftsführer der SVS für Sie so reizvoll gemacht?

«Bevor ich meinen Vertrag unterschrieben habe, habe ich natürlich viele Infos über die SVS eingeholt. Und in all diesen Gesprächen wurde mir bestätigt, dass es ein sehr gut geführtes und gut aufgestelltes Stadtwerk ist. Mit fast 85.000 Einwohnern hat auch die Stadt für mich die richtige Größe, hier werden einem viel Gestaltungsmöglichkeiten geboten. Fährt man durch Villingen-Schwenningen, kann man an jeder Ecke erkennen, dass sich die Stadt weiterentwickelt. Überall stehen Kräne und es wird kräftig gebaut. Ich finde es toll in einer Stadt zu wirken, die alleine in den vergangenen Jahren 5.000 Einwohner dazu gewonnen hat und diese Entwicklung wird auch in den kommenden Jahren sicherlich weitergehen. Gereizt hat mich vor allem Verantwortung zu übernehmen. Wir haben über 200 Mitarbeiter im SVS-Konzern, wir versorgen die Menschen in der Region mit Energie und Trinkwasser, es sind Schwimmbäder angeschlossen und wir stehen vor gewaltigen Herausforderungen in Sachen Ökologie und zahlreichen anderen Themen. All das zusammengefasst sind spannende Aufgaben, auf die ich mich sehr freue.»

 

Kurz nachgerechnet: Es sind genau 736 Höhenmeter, die Ihnen die Luftveränderung zwischen Itzehoe und Villingen-Schwenningen gebracht hat. Wie fühlt sich der Aufstieg in den Schwarzwald-Baar-Kreis an?

(lacht) «Das fühlt sich wirklich großartig an. Ich habe die Zeit an den Wochenenden genutzt, um in den Schwarzwald zu fahren und die Gegend kennenzulernen. Ich finde es völlig faszinierend, wie sich die Landschaft innerhalb von einigen Kilometern komplett ändert. Das war auch ein wichtiger Punkt, warum ich mich für die Region entschieden habe: Es lässt sich hier wunderbar leben und arbeiten, die Menschen haben ein tolle Mentalität. Für jemanden wie mich, der nicht von hier kommt, ist alles natürlich erst einmal neu. Und da lässt sich auch wieder der Bogen zum Stadtwerk spannen: Es ist manchmal auch wichtig, sich wieder bewusst zu werden, wie schön es zuhause ist und sich daran zu freuen, was man hat. Der SVS geht es ja hier genauso. Niemandem ist es im Alltag bewusst, woher der Strom kommt oder die Wärme und wie wichtig es ist, dass man die Stadtwerke hier vor Ort hat und welchen Beitrag sie für das tägliche Leben leistet. Auf der anderen Seite darf man sich natürlich nicht ausruhen, sondern immer im Blick haben, wo und in welchen Bereichen man sich verbessern muss und wo man vielleicht auch mal einen anderen und auch neuen Weg einschlagen muss.»

 

22 Jahre lang war Ulrich Köngeter Geschäftsführer der SVS. Mit dem Stabwechsel wechselt mit Ihnen nicht nur eine neue Person an die Spitze der SVS, sondern auch ein neuer Stil. Wie würden Sie Ihren Stil selbst beschreiben?

«Es ist natürlich immer schwierig, das selbst zu beurteilen und zu beschreiben. Eine Aussage eines ehemaligen Mitarbeiters trifft es aber glaube ich ganz gut: Ich respektiere und fördere Bewährtes, auf der anderen Seite bin ich auch immer bereit Neues einzuführen und neue Wege zu beschreiten. Es sollte dabei aber auch immer eine Balance zwischen beiden Richtungen geben. Es reicht ja nun nicht alleine, dass ein Wechsel in der Geschäftsführung vollzogen wird, vielmehr muss das gesamte Unternehmen auf die geänderten Ansprüche und Wünsche unserer Kunden ausgerichtet werden. Dieses Ziel kann man aber nur in der Gemeinschaft erreichen und das Wir steht hier an vorderster Stelle. Das Thema Ökologie muss weiter forciert werden und das sehe ich als große Herausforderung in den kommenden Jahren. Hier haben sich die Ansprüche und das Denken der Gesellschaft rasant verändert.»

 

Sie haben in einigen Stadtwerken bereits gearbeitet? Wo unterscheiden sich Stadtwerke und was eint Stadtwerke?

«Erst einmal muss ich sagen: Ich liebe Stadtwerke. Man muss sich immer vor Augen halten, welche Freude wir den Menschen als Daseinsversorger bringen. Aber nicht nur das, denn gleichzeitig bringen wir auch Sicherheit mit der Wasser- und Energieversorgung. Wir sind 24 Stunden am Tag für die Bürgerinnen und Bürger da, wir bringen den Menschen mit unseren Schwimmbädern auch Freude und ein großes Stück Lebensqualität. Alle Stadtwerke haben natürlich ähnliche Themen und überall treiben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ähnliche Themen um. Wir brauchen also, um unsere SVS fit für die Zukunft zu machen, alle Mitarbeiter. Diejenigen mit jahrzehntelanger Erfahrung genauso, wie die jungen Mitarbeiter mit einer vielleicht neuen Herangehensweise an die Themen, die uns beschäftigen.»