27.04.2018

LED-Umrüstung: Erster Bauabschnitt ist fertig

Nach einer Projektzeit von sieben Monaten ist die erste Etappe geschafft: 6.000 der 13.400 Straßenleuchten in Villingen-Schwenningen sind auf energieeffiziente LED-Technologie umgerüstet.

Die erste Etappe ist geschafft: Projektleiter Wolfgang Scharlawski (links) und Projektentwickler Kai-Uwe Huonker (rechts) von der SVS freuen sich über den ersten Bauabschnitt, in dem die SVS die Straßenbeleuchtung von Villingen-Schwenningen auf energieeffiziente LED-Technik umrüstet. Die beiden halten im LED-Testraum der SVS die Leuchte 3630 von Hess in den Händen, die an den Hauptverkehrsstraßen zum Einsatz kommt. Bild: SVS

Große Zufriedenheit herrscht diesbezüglich bei der SVS, die im Auftrag der Stadt die flächendeckende Umstellung den ersten Bauabschnitt ausgeführt hat. Projektentwickler Kai-Uwe Huonker freut sich: „Alles klappt bestens. Zum einen liegen wir voll im Zeitplan und zum anderen hatten wir keinen einzigen Leuchtenausfall zu beklagen, was für die Top-Qualität des Herstellers spricht.“

Umrüstung ganz nach Plan

Auch sonst klappt bei der LED-Umrüstung alles wie gewünscht. „Wir haben die berechnete Energieeinsparung messtechnisch nachgewiesen“, erklärt Huonker. Denn: Die Dimmung der LED-Leuchten, die das enorme Energiesparpotential der LED-Leuchtenköpfe ausmacht, ist für das menschliche Auge kaum sichtbar. Je nachdem, in welchen Straßenzügen die Leuchten positioniert sind, dimmen sie entsprechend der Norm ihre Leistung. Die ist in Wohngebieten, Anliegerstraßen und Fußwegen mit einer automatischen Reduzierung von 100 auf 70 und auf 30 Prozent der Fall sowie in Sammel- und Hauptverkehrsstraßen bis zu 50 Prozent ihrer Leistung. Kai-Uwe Huonker rechnet die Energieeinsparung anhand einer Zylinderleuchte für Wohngebiete vor: Ein HQL-Leuchtmittel, wie ab den 1950er Jahren verbaut, mit Quecksilberdampf hatte beispielsweise einen Energiebedarf von 80 Watt. Die in den 1990er Jahren aufkommenden NAV-Leuchtmittel (Natriumdampf) haben nur noch 50 Watt benötigt und die heutigen LED-Leuchten benötigen bei hundertprozentiger Leistung 22 Watt. „Die Einsparung, aufgrund derer die Stadt Villingen-Schwenningen künftig 70 Prozent weniger Stromkosten hat und sich der CO2-Ausstoß um 70 Prozent reduziert, wird durch die Dimmung erzielt“, erklärt Kai-Uwe Huonker. Bei einer reduzierten Leistung von 30 Prozent benötigt eine derartige Leuchte gerade einmal 6,6 Watt. „Die Lichtabsenkungen entsprechen der DIN-Norm und werden vom Bundesumweltministerium als Basis für die Förderung bestimmt.“

Deutlich längere Lebensdauer

Wann die Leuchten ihre Leistung automatisch herabsetzen, hängt von der Verkehrsfrequenz ab. Und: „Da die Nächte im Sommer kürzer sind als im Winter, werden die Leuchten zu dieser Jahreszeit unter Umständen gar nicht auf hundertprozentiger Leistung betrieben“, erläutert der Projektentwickler. „Dies bringt nicht nur eine Energieeinsparung mit sich, sondern erhöht auch die Lebensdauer.“ Im Vergleich hat eine LED 50.000 Betriebsstunden, eine NAV-Leuchte 16.000.

Ein Großteil der nun ausgetauschten NAV-Leuchtmittel war am Ende der Lebensdauer und hatte dadurch nicht mehr die volle Leuchtkraft. Auch der Lichtstrom der LEDs wird im Laufe der Nutzungsdauer nachlassen. Nicht nur in Bezug auf den Stromverbrauch, sondern auch bei der Entsorgung sind LEDs umweltfreundlicher als ihre Vorgänger: „Verglichen mit den normalen Energiesparleuchtmitteln sind LEDs einfach zu entsorgen“, ergänzt Kai-Uwe Huonker.

Bessere Ausleuchtung der Straßen

Ein weiterer positiver Aspekt der LED-Beleuchtung ist, dass für eine bessere Ausleuchtung der Straßen keine neuen Leuchtenstandorte geschaffen werden mussten – im Gegenteil. „Unser Konzept hat es ermöglicht, dass wir an manchen Stellen wie in der Wöschhalde sogar einige Leuchtenstandorte abbauen konnten. Denn durch die präzise Lichtlenkung kommt das Licht dort an, wo es sein soll – auf der Straße und den Wegen“, erklärt Kai-Uwe Huonker. Das ist der Grund, weshalb der orangefarbene Nachthimmel bereits jetzt weitestgehend über Villingen-Schwenningen verschwunden ist. Weitere Netzausbauten im Bestand sind keine geplant, die SVS baut das Straßenleuchten-Netz nur noch in Neubaugebieten aus.

Dass nicht alle Leuchtenköpfe in Villingen, Schwenningen und den Stadtbezirken durch die modernen LED-Köpfe ersetzt wurden, hat einen Grund: Bei den historischen und erhaltenswerten Leuchten etwa auf dem Villinger Münsterplatz wurden so genannte Retrofit-Leuchtmittel eingesetzt. In diesem Bereich sei auch ein sehr warmes Licht anders als in den übrigen Straßenzügen eingesetzt worden, so Kai-Uwe Huonker.

LED-Licht wesentlich besser für Tiere als bisherige Beleuchtungstechnik

„Wir haben uns im Großteil des Netzes für 4000 Kelvin entschieden. Hier ist die Energieausbeute optimal, der Blauanteil gering.“ Ein weiterer Vorteil ist, dass diese Lichtfarbe sich so wenig störend wie möglich auf die nachtaktiven Tiere auswirkt. „Unabhängige, internationale Studien haben gezeigt, dass sich weder Fledermäuse, noch Zugvögel oder Insekten groß von 4000 Kelvin warmen, zielgerichteten LED-Lichtern irritieren lassen. Ganz anders sieht es dagegen bei NAV- und erst recht HQL-Leuchtmitteln aus. Diese ziehen die Tiere regelrecht an.“

Eine besonders faunafreundliche Beleuchtung kommt im Steinkreuzweg zum Einsatz: Die Leuchten regulieren ihre Leistung von nachts dauerhaft 20 Prozent auf vollen Betrieb hoch – aber nur, wenn sich ein Passant nähert. „Durch die Dimmung reduziert sich das Licht so stark, dass nachtaktive Tiere nicht beeinflusst werden“, betont Beleuchtungs-Experte Huonker.

Bürger sind interessiert

Kai-Uwe Huonker zieht ein zufriedenes, positives Fazit: „Das Projekt läuft gut.“ Bislang gingen bei der SVS bezüglich des LED-Projekts 25 Rückmeldungen aus der Bevölkerung ein. In Gesprächen haben sich die Anrufer sowie Anwohner über die auf der Website der SVS befindlichen Informationen hinaus für das Projekt interessiert. „Im Gespräch konnten wir mögliche Bedenken ausräumen und gegebenenfalls durch individuelle Lichteinstellungen die Anwohner zufrieden stellen. Wir stehen in einem guten Dialog mit den Bürgern und die Akzeptanz ist hoch. Das freut mein Team der Beleuchtungsabteilung und mich sehr.“

Zweiter Bauabschnitt startet im August

Mit dem zweiten Bauabschnitt wird es im August dieses Jahres weitergehen. Geplante Fertigstellung des größten LED-Projekts in der Geschichte der Stadtwerke Villingen-Schwenningen GmbH wird im Frühsommer 2019 sein.

Weitere Informationen zum Projekt gibt es hier.