24.07.2019

SVS legt Konzern-Bilanz vor

SVS-Geschäftsführer Ulrich Köngeter hat am 24. Juli das Jahresergebnis des SVS-Konzerns vorgestellt.

Die Stadtwerke Villingen-Schwenningen GmbH (SVS) schließt das Geschäftsjahr 2018 mit einem Jahresüberschuss von 8,28 Millionen Euro ab und liegt damit rund 500.000 Euro unter dem Vorjahresergebnis. Das Betriebsergebnis liegt mit 10,6 Millionen Euro um 3,5 Millionen Euro unter dem von 2017. An die Stadt Villingen-Schwenningen schüttet die SVS 5,3 Millionen Euro aus, an die Thüga rund 3 Millionen Euro. Über den Jahresabschluss informiert SVS-Geschäftsführer Ulrich Köngeter am Vormittag des 24. Juli die Presse und stellt am Abend das Zahlenwerk dem Gemeinderat in der Neckarhalle vor.

Hintergründe für Ergebnisrückgang

Ulrich Köngeter erläutert die Hintergründe des Ergebnisses und des Ergebnisrückgangs. „Auf Vertriebsseite mussten wir 2018 einen Margendruck kompensieren: Die Einkaufspreise bei Gas und Strom haben  sich erhöht. Wir haben die Zusatzkosten aber nicht in vollem Umfang an unsere Kunden weitergegeben, sondern selbst getragen. Hinzu kam, dass die Witterung im nun abgelaufenen Geschäftsjahr mild und dadurch der Erdgasbedarf geringer war als in kalten Jahren.“

Darüber hinaus musste die SVS einen Kundenverlust im gewerblichen Bereich hinnehmen. Netzseitig haben sich die weiter gestiegenen Tiefbaupreise negativ auf das Jahresergebnis ausgewirkt. „Außerdem haben sich die Kosten für die Entsorgung des Aushubmaterials erhöht, was wir auch deutlich zu spüren bekommen“, erklärt Ulrich Köngeter. Die tarifliche Lohnsteigerung sowie die Neueinstellung von sieben neuen Mitarbeitern – vorwiegend im Netzbereich – tragen zu einer Kostensteigerung im Vergleich zu 2017 bei.

Neue Geschäftsfelder laufen schleppend an

Energiewende, Kohleausstieg, erneuerbare Energien – diese Schlagwörter sind derzeit in aller Munde. Auch die SVS befasst sich seit einigen Jahren mit diesen Themen und besetzt diese neuen Geschäftsfelder. So hat der regionale Energieversorger verschiedene Produkte im Angebot, die ihren Teil zur Energiewende beitragen. Jedoch kommen alle sehr schleppend in Gang, berichtet SVS-Geschäftsführer Ulrich Köngeter. „Das zieht die Konsequenz nach sich, dass wir bei der Entwicklung mit erheblichen Kosten in Vorlauf gehen müssen, die sich im Nachhinein nicht mehr ausgleichen.“ Zu den Produkten, die die SVS anbietet, zählt etwa das Rundum-sorglos-Paket für Photovoltaikanlagen „SVSsolar“ oder „SVSsolar&speicher“. Von der ersten Information über die Konzeption bis hin zur Begleitung der Bauphase und anschließenden Wartung reicht das Angebotsspektrum der SVS.

Ein weiteres Thema, das sich stark im medialen Fokus befindet, ist die Elektromobilität – ebenfalls eine neue Energiedienstleistung, die die SVS unlängst in ihr Portfolio aufgenommen hat. Zum einen gibt es Angebote für das Laden der Elektrofahrzeuge im öffentlichen Raum und zum anderen für das Laden der Elektrofahrzeuge im privaten Bereich. Dafür wurde interdisziplinär ein Angebot für Wallboxen mit und ohne Stromtarif entwickelt und es entsprechend beworben. „Die Resonanz darauf war verschwindend gering. Wir schließen daraus, dass der Bedarf entsprechend niedrig ist“, berichtet Ulrich Köngeter.

Im Stadtgebiet von Villingen-Schwenningen betreibt die SVS sieben Elektroladesäulen, an denen die E-Autofahrer derzeit kostenlos ihre Fahrzeuge aufladen können. „Wir konnten 2018 eine Steigerung der Stromabsatzmenge von 110 Prozent verzeichnen, absolut handelt es sich hierbei aber um 18.000 Kilowattstunden, was etwa einem Stromabsatz von fünf Durchschnittshaushalten entspricht. Die Stromabnahme an den Ladesäulen ist vergleichsweise niedrig.“

Trotz der zurückhaltenden Absatzmenge an den Elektroladesäulen in Villingen-Schwenningen wird die SVS das Ladenetz weiter ausbauen und somit eine Weiterentwicklung der Elektromobilität in der Doppelstadt unterstützen: In Schwenningen am Parkplatz Auf der Lehr sowie am Bahnhof in Villingen werden im kommenden Jahr zwei Schnellladesäulen installiert. Ulrich Köngeter betont: „Wir stehen der Elektromobilität nicht im Wege und bauen das Netz sukzessive aus. Damit treten wir der Kritik von Automobilkonzernen entgegen, der schleppende Absatz an Elektrofahrzeugen sei von den Energieversorgern verschuldet.“ Laut dem Branchenverband BDEW könnten die deutschen Stromnetze aber bereits heute bis zu 13 Millionen Elektrofahrzeuge laden. Das entspricht 30 Prozent des Pkw-Bestandes.

Ein Erfolg: das LED-Projekt

Ein Projekt, das sich als sehr positiv darstellt, ist das LED-Projekt. In einem Zeitraum von nicht einmal zwei Jahren hat die SVS alle 13.400 Straßenleuchten von Villingen-Schwenningen von NAV- auf LED-Technologie umgestellt. Damit nimmt die Doppelstadt eine Vorreiterrolle in Deutschland ein.

Zusammenfassend hält Ulrich Köngeter fest, „dass diese neuen Geschäftsfelder die Margenverluste im Commodity-Geschäft nicht kompensieren.“ Dennoch sei es sehr wichtig, dass die SVS als lokaler Energieversorger diese Angebote zur Verfügung stelle und der Bevölkerung ein kompetenter Energiepartner sei.

Einen Ausblick auf die Zukunft und das aktuelle Geschäftsjahr gibt SVS-Geschäftsführer Ulrich Köngeter außerdem. Demnach lässt sich für die Zukunft ein weiterer Ergebnisrückgang prognostizieren. Mitbegründet ist dies unter anderem darin, dass die Margen im Commodity-Geschäft für Strom und Gas unter Druck stehen und die neuen Geschäftsfelder – wie erwähnt – erhebliche Vorlaufinvestitionen erfordern, die nicht unmittelbar zu Ertrag und Umsatzsteigerung führen. Ein weiterer Grund ist der gestiegene Personalaufwand für Dienstleistungen, die nicht direkt umsatz- und ergebnisrelevant sind. Dabei zu erwähnen sind etwa das Informationssicherheitsmanagement, die Einhaltung der Datenschutzgrundverordnung und ähnliches. Dennoch: „Aus heutiger Sicht kann das für 2019 geplante Jahresergebnis erreicht werden“, stellt Ulrich Köngeter fest.

Zum SVS-Konzern zählen neben der Stadtwerke Villingen-Schwenningen GmbH noch weitere Tochtergesellschaften. Auch deren Jahresabschlüsse stellt Ulrich Köngeter vor.

Jahresabschluss der Bädergesellschaft

Für die Bäder Villingen-Schwenningen GmbH (BVS) war das Jahr 2018 ein herausragendes. Denn es war das Jahr, in dem das Zukunftsprojekt Kneippbadsanierung vollständig abgeschlossen wurde. BVS-Geschäftsführer Ulrich Köngeter blickt zurück: „Zwar hatten wir während der Bauphase mit unvorhergesehenen Widrigkeiten wie der Überflutung der Baugrube und dem daraus erforderlichen Bau des Hochwasserschutzes zu kämpfen, wir haben es aber geschafft, der Bevölkerung von Villingen-Schwenningen eine Freibadsaison zu ermöglichen. Zwar verkürzt, aber immerhin. Es war eine schöne Sommersaison mit ebenso guten Besucherzahlen.“

Die Jahresfehlbeträge von 2017 und 2018 sind zu mitteln, da Teile des Kneippbadumbaus bereits in die Jahresrechnung von 2017 eingeflossen sind. Daraus resultiert ein sehr günstiger Jahresfehlbetrag im nun abgelaufenen Geschäftsjahr von 2,27 Millionen Euro. Die Bilanzsumme der Bädergesellschaft liegt zum 31. Dezember 2018 bei 11,1 Millionen Euro, der Jahresüberschuss bei 0 Euro.

Jede Bädergesellschaft ist seit jeher ein Verlustgeschäft, die Eintrittspreise sind subventionierungsbedürftig. BVS-Geschäftsführer Ulrich Köngeter verdeutlicht die Zahlen: „Der Kostendeckungsgrad bei den Hallenbädern liegt bei unter 30 Prozent.“ Konkret bedeutet das, dass bei einem Euro Kosten weniger als 30 Cent durch die Einnahmen gedeckt sind. Die Stadt Villingen-Schwenningen subventioniert den Badeintritt in allen vier von der BVS betriebenen Wasserflächen sehr großzügig. Im Kneippbad mit 12,54 Euro, im Hallenbad Villingen mit 11,49 Euro, im Neckarbad Schwenningen mit 11,30 Euro und im Friedensschulbad Schwenningen mit 5,02 Euro. „Würde die Stadt die Eintrittspreise nicht so stark unterstützen, wäre das Schwimmen ein sehr teurer Sport“, so Köngeter.

Sorgen bereitet der Bädergesellschaft der Nachwuchsmangel sowie der Personalengpass. Dieser macht sich besonders in der Urlaubszeit sowie bei krankheitsbedingten Ausfällen bemerkbar.

Neu im SVS-Konzern: SVS-Bau GmbH

Im Jahr 2018 ist der SVS-Konzern gewachsen. Zum 1. März übernahm die SVS das Mönchweiler Landschafts- und Gartenbauunternehmen Kopp und Grimm mit allen Mitarbeitern und Geschäftsgegenständen und firmierte die Firma um zur SVS-Bau GmbH. Diese ist eine hundertprozentige Tochter der SVS Thüga Beteiligungsgesellschaft mbH. Im vergangenen Jahr hatte die Firma einen Jahresfehlbetrag von rund 100.000 Euro. Diesen erklärt SVS-Bau-Geschäftsführer Ulrich Köngeter folgendermaßen: „Wir mussten in diesem Rumpfgeschäftsjahr sehr viele Einmalaufwendungen wie etwa die Kosten für den Insolvenzverwalter, für die Gerätschaften und Schulungen finanzieren.“

Darüber hinaus sei der Schulungsbedarf im Hinblick auf die SVS-Belange bei den neuen Mitarbeitern groß gewesen, so dass sich die produktiven Zeiten reduzierten. Optimistisch und positiv blickt Ulrich Köngeter aber auf das aktuelle Geschäftsjahr: „Das Geschäftsjahr 2019 wird die SVS-Bau GmbH mit schwarzen Zahlen abschließen, da wir nun mit anderen Voraussetzungen arbeiten.“

SVS Thüga Beteiligungsgesellschaft mbH schüttet 1,5 Millionen Euro aus

Die SVS Thüga Beteiligungsgesellschaft mbH kann knapp 1,5 Millionen Euro an die Muttergesellschaft Stadtwerke Villingen-Schwenningen GmbH ausschütten, auch das berichtet Ulrich Köngeter in seiner Bilanzvorstellung. In diese Gesellschaft gehen die Erträge aus der Thüga Erneuerbaren Energien GmbH & Co. KG sowie aus den Anteilen der Kom9 GmbH & Co. KG ein, welche wiederum an der Thüga AG als Gesellschafter beteiligt ist. „Wir haben hier viele Einmaleffekte, die nicht aus dem operativen Geschäft rühren, weshalb wir eine sehr gute Ertragslage haben.“ Allerdings, so schränkt Ulrich Köngeter ein, werden diese Einmaleffekte in der Zukunft verschwinden. „Der Margendruck bei Strom und Gas sowie die gestiegenen Baupreise werden mittelfristig zu einem Ergebnisrückgang führen.“ 

Fazit

Abschließend fasst SVS-Geschäftsführer Ulrich Köngeter die Jahresbilanz des SVS-Konzerns zusammen und zieht ein Fazit über das Geschäftsjahr 2018: „Wir haben zwar einen Rückgang beim Jahresergebnis der SVS zu verzeichnen, dennoch können wir im Konzern im Großen und Ganzen zufrieden sein. Was eine Herausforderung ist, auf die wir uns weitsichtig und klug einstellen müssen, sind die neuen Geschäftsfelder.“

Die SVS als Energiepartner in der Region und für die Region habe es in den Unternehmensgrundsätzen manifestiert,  dass die Wertschöpfung vor Ort bleibt. So arbeitet die SVS in engem Schulterschluss mit dem örtlichen Handwerk zusammen und unterstützt Schulen, Vereine und Institutionen. Und, so gibt Ulrich Köngeter zu bedenken: „Jeder SVS-Kunde unterstützt mit seinem Energieliefervertrag die Stadt Villingen-Schwenningen.“