14.01.2022

„Stabilität und Sicherheit sind ein hohes Gut in diesen turbulenten Zeiten“

Bis Ende Februar kann die SVS Ihren Kundinnen und Kunden Preisstabilität beim Bezug von Erdgas garantieren. Dann ist auch der Energieversorger aus Villingen-Schwenningen gezwungen, seine Preise dem Markt anzupassen. SVS-Geschäftsführer Gregor Gülpen erklärt die Hintergründe.

Herr Gülpen, können Sie noch unbeschwert Ihre Heizung Zuhause aufdrehen?

 

„Da ich selbst Kunde der SVS bin, kann ich das getrost tun. Aber die Lage an den Energiemärkten bereitet mir schon große Sorge und wir haben es mit einer bislang nie dagewesenen Situation zu tun, die uns letztlich alle betrifft. Die Energiepreise sind in den letzten Wochen regelrecht explodiert, vor allem die Gaspreise befinden sich auf einem Rekordhoch.“

 

Viele Energieanbieter haben die Preise bereits zum Jahreswechsel angehoben, die SVS wird erst zum März nachziehen und die Preise in allen Tarifen anpassen.

 

„Das ist korrekt und wir können im Sinne unserer Kundinnen und Kunden die Preise bis Ende Februar stabil halten. Das ist sicherlich ein äußerst positives Signal. Auch wenn es bei uns im Schwarzwald bis in das Frühjahr hinein kalt sein kann, so liegt Ende Februar doch der größte Teil der Heizperiode hinter uns. Die SVS muss sich nun den Gegebenheiten am Markt beugen und die Preise zum März anpassen. Die Erhöhung betrifft über das gesamte Jahr gesehen alle Kunden, im ersten Schritt ab März sind rund 40 Prozent betroffen.

Unsere langfristige Einkaufsstrategie ist seit jeher ein probates Mittel, um unseren zahlreichen Kunden in Villingen-Schwenningen und der Region stabile und günstige Preise zu garantieren. Allerdings, und das muss man an dieser Stelle auch einräumen, haben wir nun eine völlig neue und noch nie dagewesene Situation: Die Erdgaspreise an den Energiemärkten haben sich vor Weihnachten nahezu verneunfacht, im Vergleich zum Vorjahr. Wir müssen daher ab März um 5,77 Cent pro Kilowattstunde erhöhen.“

 

Zum Jahresende haben auch viele Billiganbieter von Strom und Gas die Lieferung an Ihre Kunden und den Betrieb eingestellt. Welche Auswirkungen hat das auf die Stadtwerke Villingen-Schwenningen GmbH als regionalen Energieversorger?

 

„Die Auswirkungen waren auch bei uns deutlich zu spüren. Die SVS ist sogenannter Grund- und Ersatzversorger und somit der Rettungsanker für betroffene Kunden in unserem Versorgungsgebiet. Nochmal zur Erinnerung: Einige Anbieter haben Insolvenz angemeldet, andere haben die Verträge mit ihren Kunden von heute auf morgen gekündigt und die Belieferung eingestellt. In beiden Fällen muss der Grund- und Ersatzversorger einspringen, damit die Menschen im wahrsten Sinne des Wortes nicht im Kalten sitzen. Wir haben das aber nicht als Muss angesehen, vielmehr haben wir uns über unsere neuen Kunden gefreut und hoffen natürlich, dass Sie uns die Treue halten und langfristig bei uns bleiben. Es hat sich deutlich gezeigt, dass Stabilität und Sicherheit ein hohes Gut sind in diesen turbulenten Zeiten. Und diese beiden Attribute erfüllen wir. Darüber hinaus sind wir direkt vor Ort und damit für unsere Kunden da. Auch das ist sicherlich ein wichtiger und nicht zu unterschätzender Faktor.“

 

Wie ist Ihre Prognose für die Energiepreise im Jahr 2022?

 

„Niemand hatte wohl mit einem so rasanten Preisanstieg um die Weihnachtszeit gerechnet. Eine Verneunfachung der Preise zum Vorjahresniveau ist schon eine echte Hausnummer. Und natürlich ist auch uns bewusst, dass die Preiserhöhung für unsere Kunden eine große Herausforderung darstellt. Wir haben die gestiegenen Einkaufspreise so lange wie möglich kompensiert und erhöhen die Preise erst ab März. Eine verlässliche Prognose zu treffen, ist aus heutiger Sicht schier unmöglich. Fakt ist aber, dass Strom und Gas teurer geworden sind und eine Trendwende auf den Energiemärkten derzeit nicht absehbar ist.“